Hallo meine Lieben,
als ich vor ein paar Wochen in der Türkei im Urlaub war, habe ich ein Buch eingepackt, welches ich schon lange im Regal stehen hatte. Bis dato wollte ich noch keine Zeit finden um es zu lesen.Das Buch heißt Die Kunst der Fotografie und ist von Bruce Barnbaum geschrieben worden. Seine Seite ist auf jeden Fall einen Besuch wert!!!
Die Zielgruppe des Buches sind Studenten der Fotografie, sowie Menschen die etwas tiefer in die Materie einsteigen wollen. Zugegebener massen muss man sich reinlesen. Es ist kein Popcornbuch, aber es ist extrem lehrreich. Das Buch ist in Kapitel gegliedert, die nicht alle aufeinander aufbauen. Diese Tatsache fand ich sehr angenehm, da man sich so durch das Buch lesen konnte, wie man gerade Lust hat. Ich wollte in diesem Artikel jedoch keine Rezension zu dem Buch schreiben, sondern vielmehr über die Auswirkungen, die das Buch auf mich und meine Fotografie hat.
Ich muss ein bisschen ausholen, aber nicht so viel 🙂
Eigentlich fotografiere ich nur Menschen und das in alle Lebenslagen. Mein dafür präferiertes Equipment ist ein 50 1.4 oder ein 85 1.8 Objektiv. Das Buch beschäftigt sich nun leider oder vielmehr Gottseidank nicht mit der Menschenfotografie, sondern mit Architektur-und Naturfotografie. Zwei Gebiete auf denen ich wenig bis keine Erfahrungen habe. Die Fotos in dem Buch sind einfach fantastisch.Einige sind auf seiner Webseite zu sehen. Aus rechtlichen Gründen möchte ich hier keine Fotos von Bruce Barnbaum veröffentlichen, da müsst ihr euch schon selbst die Arbeit machen, sry 🙂
Die Bilder die der gute Herr Barnbaum macht sind nicht mit 85 1.8 gemacht, sondern mit einer Großformatkamera und Blende 64(oder so).
Viele der Bilder in seinem Buch beschäftigen sich mit einer Studie englischer Kirchen. Der erste technische Aspekt der mir aufgefallen ist, ist die Tatsache das er nicht mit minimalster, sondern mit maximaler Blende fotografiert hat. Seiner Aussage nach ist es ihm wichtig, dass der Betrachter alles erfassen kann, was im Bild zu sehen ist.
Ich hatte das noch nie so gesehen, auch wenn es doch irgendwie sehr plausibel erscheint. Da Kirchen die dumme Eigenart habe, einen großen Dynamikumfang abzubilden, hat er analoges HDR gemacht(So ganz verstanden hab ich es nicht, aber es geht im Kern um das Analoge Zonensystem von Ansel Adams. Analoges HDR ist schon irgendwie Magic, aber das soll nicht Thema sein.
Fakt ist, das ich noch nie bewusst mit Blende 22+ fotografiert haben, und ich mit HDR nur Clownskotze verbinde.
Inspiriert von dem Buch „Kunst der Fotografie“, gepaart mit dem Glück in einer Stadt zu leben, in der es von Kirchen nur so wimmelt, machte ich mich auf meine erste Kirche anzupeilen. Als mein erstes Ziel wählte ich die Agnes Kirche im Agnes Veedel. Pfarrer Müller gab mir freundlicherweise die telefonische Erlaubnis Bilder seiner Kirchen mit Stativ zu machen und hier zu veröffentlichen.
Als ich die Kirche betrat, war ich von der Stille fast erschlagen. Ein ganz anderes Erlebnis sich nur auf sein Bild konzentrieren zu können. Man ist nicht mehr abgelenkt von Ketten und Haarsträhnen, muss keine Posen zeigen und auch keine Erklärungen abgeben, warum diese Pose jetzt gerade besser passt. Einfach nur ich und meine Kamera und ein tolles Motiv.
Ich lief erstmal durch die Kirche und suchte nach möglichen Bildern. Ich muss ja mal zugeben, dass das mit das schwerste war. Linien und Architektur im allgemeinen finde ich sehr schwer und auch nicht eingängig, auch wenn die Theorie hinter dem Thema Komposition recht einleuchtend ist. Ich finde das es sehr schwer ist Kompositionen zu finden, die eine spannenden Perspektive mit interessanten Inhalt verbinden und zu verweilen einladen. Da merkt man doch meine fehlende Erfahrung was diese Thematik anbetrifft.
Ich entschied mich zum Einstieg für die klassischen Kompositionen nämlich seitlich und frontal. Des weiteren hab ich noch zwei Kompositionen mit 17mm versucht. Eine Sache hat mich doch sehr frustriert hat war die Tatsachen das ich die Bilder aufgrund der stürzenden Linien bescheiden musste, den ich habe kein Tilt-Shift Objektiv.
Die technische Umsetzung war doch dann etwas einfacher. Ich habe zuerst mit Spotmessung das Licht in meinem Ausschnitt gemessen. Ich hatte teilweise unterscheide von bis 8 Blenden. Fotografiert habe ich mit einem Canon 17-40mm 4L mit Blende 22. Blende 22 weil ich ein maximale Tiefenschärfe haben wollte, da ich dem Betrachter alles zeigen wollte, was ich Bild vorkommt.
Ich fing erstmal an auf die Lichter zu belichten. Ich arbeitete mich anhand des Histogramms bis zu den Tiefen vor. Ich fotografierte in 1-Blenden Stufen.
Die komplette HDR Bearbeitung fand dann in Lightroom 6 statt.
Ich fand es eine sehr spannende Erfahrung die ich auf jeden Fall weiter ausbauen möchte und euch nur einladen kann mal bekannte Gefilde zu verlassen und auch mal was auszuprobieren, was nicht 1000 Likes auf FB produziert aber dafür einen fotografisch sehr fordert und sehr viel Spass macht.
Lg Micha